
Neubau SAW Wohnsiedlung Heidi Abel
type: Architecture
location: Zhytomyr, Ukraine
year: 2023
status: competition
authors: Alex Pakhomov, Marya Pakhomova,
Anton Oliynyk, Anna Viken, Volodymyr Obukhov, Natalia Shulha, Yevhen Borysenko.
Das Gebäude befindet sich im Mischgebiet und soll durch seine Position den Freiraum um sich herum eindeutig artikulieren. Der neue sechsstöckige Raum teilt den Planungsbereich in zwei verschiedene Teile ein und bildet somit zwei Parkanlagen: die eine davon — die östliche — bleibt öffentlich und wird, indem sie das Konzeptes des Inneren Gartens mitträgt, zu noch einem Raumelement in seiner Perlenkette; die andere — die westliche — wird zu einem Innenhof für Bewohner. Dank dem Inneren Garten bleibt der Hof vom öffentlichen Fußgängerverkehr durch das Gebäude selbst wie versteckt, vom Parkplatz am Hotel Ibis wird er durch vorhandene Bäume und neue dichte Grünanlagen getrennt. Dabei bleiben im Gebäudekörper zwei Torbögen über, die Fußgängerkommunikationen verkürzen. Das Befahren des Fläche wird mit dem Parkplatz und dem Mülltonnenplatz im südwestlichen Eckbereich des Grundstücks beschränkt.
Architektur und Aussenraum
Das Bauvorhaben bietet ein sechsstöckiges Gebäude an. Die aktuellen Höhenbegrenzungen werden nicht überschritten, die Höhe über Grund bis zum Attika beträgt 19 Meter. Insgesamt besteht das Gebäude aus vier Häusern: zwei gleichen in der Mitte und zwei ähnlichen an den Rändern. Die Häuser in der Mitte sind kompakt und besitzen je vier Wohneinheiten auf jedem Stock, zwei davon haben 1,5 Zimmer und zwei je 2 Zimmer. Die Treppenhausbeleuchtung wird durch eine Lichtkuppel im Dach sichergestellt. Die Häuser an Gebäuderändern sind größer dimensioniert und besitzen je sechs Wohneinheiten auf jedem Stock (2, 2,5 Zimmer und 3 Zimmer), deren Raumeinteilung ist auch großzügiger, außer dem Treppenhaus besitzen sie eine Galerie mit Atrium und Oberlicht in der Mitte, was die Stöcke räumlich und visuell untereinander sowie mit dem Eingangsbereich im Erdgeschoss verbindet. Dieser Raum kann von Bewohnern für Kommunikation untereinander verwendet werden und somit zur Bildung einer Gemeinschaft beitragen.
Das Erdgeschoss des Gebäudes ist durch zwei Torbögen, über welche der Innenhof mit dem Inneren Garten verbunden wird, in drei Teile unterteilt. Darüber hinaus dienen die Torbögen als kleine überdachte Plätze, die Eingänge in die Häuser gestalten, außerdem befinden sich dort Plätze für die Aufbewahrung von Fahrrädern sowie Briefkästen.
Das nördliche Teil des Erdgeschosses beinhaltet nur Wohneinheiten und einen Hausflur. Das mittlere Teil hat zwei Hausflure, einen Durchgangszimmer zum Verstauen von Fahrrädern, einen Multifunktionsraum und ein WC. Das südliche Teil seinerseits beinhaltet überwiegend alle Dienstleistungs- und öffentlichen Räume. Die Wäscheausgabe und Wäscheannahme haben je einen Ausgang zum Parkplatz, dadurch kann die Wäsche komfortabler zugestellt und ausgefahren werden. Die Waschküche ist mit ihren Glasfenstern auf den Schulsportplatz und den Inneren Garten gerichtet. Der Gemeinschaftsraum und der Fitnessraum als die größten öffentlichen Räume sind auch nach dem Inneren Garten gelegen und haben eine eigene überdachte Terrasse am Eingang.
Das Erdgeschoss des Gebäudes hat zwei Ebenen: 0,00 und +0,90. Dafür liegen einige Gründe vor:
— alle öffentlichen und alle Dienstleistungsräume haben ihre Oberkanten in gleicher Höhe mit dem Außenbereich, was den barrierefreien Zugang zu denen ermöglicht;
— alle Wohneinheiten im Erdgeschoss liegen 90 cm über dem Boden und erzielen damit einen höheren Ausmaß an Privatheit;
— das Untergeschoss hat daher einen Raum mit hohen Wänden, und zwar 3,55 m (für technische Gebäudeausrüstung) und 2,65 bzw. 2,40 m (für Abstellräume und Hausschutzraum);
— der Umfang von Tiefbauarbeiten wird reduziert und der Erdgeschossbau wird günstiger. Nahezu alle öffentlichen Räumlichkeiten des Erdgeschosses sind durch eine Fluchtstruktur der Planung untereinander verbunden und sind sowohl vom Außenbereich, als auch vom überdachten Bereich oder aus den Fluren zugänglich. So kann man sie benutzen, ohne dass man beim schlechten Wetter Regen abbekommt, was für ältere Leute wichtig sein kann.
Alle gebäudetechnischen Räume befinden sich im mittleren Teil des Untergeschosses, das unter dem ganzen Gebäudegrundriss liegt. Der Raum für Lüftungsanlage ist in 3 Hallen unterteilt und unter die Gebäudeteile, welche sie bedienen, ausgetragen, um Leitungen kürzer zu halten. Die Reinigungsräume in zwei mittleren Häusern liegen im Erdgeschoss neben den Aufzügen, und in zwei äußeren im Untergeschoss, auch in der Nähe der Aufzüge. Der meiste Teil der Untergeschossräumlichkeiten wird für individuelle Stauräume für jede Wohneinheit ausgenutzt. Im südlichen Teil des Untergeschosses liegt der Hausschutzraum, dessen Fläche 0,8 m2 je Wohneinheit beträgt.
Umgebungsgestaltung
Grüne Räume sind im Bauvorhaben wie folgt realisiert. Die Grundstücksgrenzen (das nördliche, östliche und südliche Teil) sind nach dem Konzept „Innerer Garten“ realisiert und sind dessen logische Fortsetzung. Balkone und Loggien in Wohneinheiten in Erdgeschossen haben einen zusätzlichen Puffer aus Gebüsch, der mehr Privatheit sicherstellt.
Das innere, nach dem Parkplatz des Ibis Hotels gelegene, Grundstücksteil ist auf eine eigene Weise realisiert. Vom Hotelgrundstück aus wird eine dichte Hecke und ein grüner Puffer aus beschnittenem Gebüsch und Blumenbeeten angelegt, welche runde Ruheplätze lakunenweise gestalten, das lässt den Lärm vom 24h-Parkplatz am Hotel reduzieren und unterbricht die visuelle Verbindung zwischen dem Parkplatz und dem Hof.
Die Begrünung des Innenhofes soll eine Art des natürlichen Salons, komfortabel und behaglich, schaffen. Fußwege und Plätze sind aus PP-Kiesgittern ausgeführt, die einen hohen Komfort bei der Bewegung in Rollstühlen bieten. Seitens der Einfahrt zum Grundstück vom Heidi-Abel-Weg im süd-westlichen Ecke befindet sich ein offener Parkplatz, ein Platz zur Entladung des Wäscheausgabetransporters sowie ein Platz mit Mülltonnen. Der Autoverkehr auf dem Grundstück ist lokalisiert, um seine Einwirkung auf das Wohlbehagen der Bewohner zu dämpfen. Der Parkplatz allerdings ist nicht weit von den Gebäudeeingängen entfernt.
Architektonische Ausdruckskraft
Der einfache massive Gebäudeumfang hat Entasen an den Rändern und Fassaden von zwei Typen. Der erste Fassadentyp ist durch Linien der Bebauungsgrenze geformt und hat Loggienöffnungen, während der zweite in einem Abstand von denen steht und über Konsolenbalkone verfügt.
Die Fassadenwand ist aus hellgrauem monolithischem Stahlbeton ausgeführt, wobei dieser graue Ton Anklänge an die Fassaden des Ibis Hotels, das neue News- und Sport-Gebäude SRF sowie die für die Gestaltung des Inneren Gartens gewählten Materialien enthalten. Gleichzeitig hat die Fassade im Kontrast zu nahegelegenen Gebäuden eine feinere Detaillierung, die gerade für Wohngebäude charakteristisch ist: 3D-Relief der Fensterlaibung, zwei Typen der Betonoberflächefinisches (glatt geschalt und bouchardiert), Balkon- und Loggiengeländer aus Stahl, Raffstoren und textile Fallarmmarkisen.
Statik und Haustechnik
Der konstruktive Aufbau des Gebäudes ist einfach, nachvollziehbar und kostengünstig: Massivwände und Massivdecken. Alle Trennwände in Wohneinheiten sind einfach montierbar und bedürfen keine Naßarbeiten. Die Raumeinteilung der Wohneinheiten hat einen hohen Maß an Wiederholbarkeit, Trep- penhäuser und Aufzugsschächte sind auch typisiert, was eine hohe Menge an vorgefertigten Elementen einsetzen lässt.
Die Außenmauer aus Massenbeton ist tragend, mit innerer Wärmedämmung ausgestattet, die an die Innenbauteile anschließende Bereiche sind mit thermischen Trennungen ausgeführt, welche Wärme- brücken minimieren.
Die Zierelemente um die Fenster herum sowie Balkone sind vollständig typisiert.
Die Warmwasser- und Heizungsversorgung wird durch den Anschluss des Gebäudes an die Fernhei- zanlage realisiert. Die Verteilung der Wärme zwischen den Gebäuderäumen erfolgt über Niedertem- peratursysteme der Fußbodenheizung. Das Brauchwarmwasser wird über Abluftwärmepumpen je Gebäude vorgewärmt, welche auch die Zirkulationsverluste decken, und wird über die Fernwärme lediglich nacherwärmt.
Der technischen Aufgabenstellung nach wird es angeboten, ein mechanisches lufttechnisches System mit effizienter Wärmerückgewinnungsanlage zu installieren, das nach Bedarf auch mit einem Feuchtig- keitsaustauschsystem ausgestattet werden kann. Vertikale Lüftungskanäle sind in technischen Wand- nischen in WCs (die alle vertikalen Versorgungsnetze des Gebäudes enthalten) platziert, horizontale Luftleitungen sind unter den WC-Decken verlegt und gehen über Gitter in benachbarte Räume aus.
Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ist für eine ökologische Stromerzeugung vorgesehen und kom- plettiert die Erfüllung des Minergie-Standards! Mit einem Zusammenschluss zum Eigenverbrauch ZEV wird ein möglichst hoher Eigendeckungsgrad angestrebt, um das öffentliche Netz zu entlasten und gün- stige Stromtarife zu ermöglichen. Die Dachflächen zwischen und um die PV-Anlagen werden begrünt.
Wohneinheiten
Die Wohneinheiten im Seniorenhaus haben ein einfaches Einteilungssystem der überströmenden Räume; falls möglich, werden Schiebetüren verwendet, um den Bewohnern die Bewegung in Roll- stühlen bzw. mit Gehgestellen zu erleichtern. Die Trennwände in den Wohneinheiten werden während der Ausführung von Innenausbauarbeiten auf den Endbelag montiert und können nach Bedarf relativ einfach verschoben oder demontiert werden. An den Fenstern ist der äußere Sonnenschutz vorgese- hen. Jede Wohneinheit hat eine eigene Loggia oder einen eigenen Balkon.
Sicherheit und Zugänglichkeit
Alle Stockwerke haben Zugang vom Aufzug, die Höhenunterschiede der Fußböden im Erdgeschoss sind auch über andere Türen in Aufzügen barrierefrei zugänglich. Das Gelände um das Gebäude ist mit der Umgebung stufenfrei verbunden. Pflasterung und Landscaping bieten die Möglichkeit an, sich in Roll- stühlen oder mit Gehgestellen zu bewegen. Die Ausgänge auf Loggien und Balkone werden auf einer Ebene mit dem Fußboden der Wohneinheiten ausgeführt. Das Gebäude und das Gelände herum sind somit nach Prinzipien des Universellen Designs geplant.







