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Kita im Charn

type: Architecture
location: 
Mörschwill, Switzerland
year: 2023
status: competition
authors: Alex Pakhomov, Anna Viken, Evgen Borysenko, Volodymyr Obukhov, Anton Oliynyk.

Städtebau und Adressierung

Das Gebäude der neuen Kindertagesstätte liegt direkt im Zentrum der Stadt Mörschwill neben der Kirche St. Johannes der Täufers, der Zugang zum Gelände ist vom Platz vor der Kirche möglich. Die geplante Parzelle besteht aus zwei Teilen: Parz. 669 und Parz. 963. Die bestehende Einfahrt auf den Parkplatz bleibt beibehalten, wobei ihre Konfiguration auf der Parz. 669 etwas geändert wird, der Parkplatz mit 12 offenen und 4 (mit einem Schirm) überdachten Plätzen wird zur östlichen Grenze der Parzelle verschoben. Im Schirm ist auch ein Platz für Entsorgung des Hausmülls integriert. Der Zugang zum Kindertagesstättengebäude ist von der östlichen Grenze der Parz. 669 verlegt, jetzt beginnt dieser gleich an der Einfahrt auf den Parkplatz und besteht aus zwei Teilen: dem kürzesten, das zum zentralen Eingang in das Kindertagesstättengebäude führt, und der inklusiven Rollstuhlrampe mit 6 % Neigung. Die Rollstuhlrampe teilt das westliche Teil der Parz. 669 in einige Funktionsbereiche ein: ein Grillbereich, ein Bereich des städtischen Gemüsegartens mit einem kleinen Hühnerstall und ein Bereich des allgemein zugänglichen Kinderspielplatzes. Der inklusive Zugang ist auch zum vierten Gruppenraum im nordwestlichen Teil des Gebäudes, das vorläufig als ein Multifunktionsraum für Bedürfnisse der Gemeinde verwendet werden soll, sichergestellt. Die Parz. 963 ist in zwei Teile durch 2,5 Meter Geländeniveaudifferenz eingeteilt. Während ihr oberes Teil zur Organisation des Zuganges zu diversen funktionalen Einheiten genutzt wird, ist das untere Teil vollständig für Kinderspielplätze und andere Aktivitäten bestimmt.

Architektur und Außenraum

Der Plan sieht vor, dass ein Teil des bestehenden Gebäudes, nämlich das aus monolithischem Stahlbeton gebaute Erdgeschoss, beibehalten wird, wenn auch das einer Erhöhung der Höhe mit Unterbau neuer Fundamente bedarf. Das alte Obergeschoss aus kombiniertem Metall- und

Holzgerüst wird demontiert, nur Faserzementplatten der Fassadenverkleidung sollen wiederverwendet werden. Wir schlagen vor, die Geschosszahl (zwei Geschosse) zu behalten und das Gebäudegrundriss im Plan Richtung Norden (Parz. 669) zu erweitern, sowie das Erdgeschoss in den bestehenden Grenzen des Gebäudes zu bebauen. Dadurch wird der Hof kleiner, so schlagen wir vor, dass der Erdgeschossdach als eine Terrasse, die aus den Gruppenräumen und dem Essraum betreten werden kann, verwendet wird. Außerdem wird es vorgeschlagen, ein Amphitheater zu gestalten und dazu einen Turm mit zwei spiralförmigen Rutschbahnen und einer Wendeltreppe in der Mitte hinzuzufügen, um die Terrasse mit dem Hof zu verbinden und eine Kreisroute für Spiele zu schaffen. Wenn die Kinder sich auf dieser Route bewegen, geraten sie zu diversen Attraktionen, wie ein Spiel in einem überdachten Sandkasten, ein Platz, wo man mit dem Wasser spielen kann, oder ein Pflanzengarten auf der Terrasse.

Der Haupteingang in das Gebäude ist auf der Ober Geschossebene von der Parz. 669 in eine geräumige Empfangshalle mit Atrium und Lichtkuppel gestaltet, entlang der Randlinie der Empfangshalle sind eingebaute Schränke für das Personal platziert. Im östlichen Teil des Obergeschosses befinden sich zwei Gruppenräume mit einer gemeinsamen Garderobe (eines von denen, mit dem direkten Zutritt von der Straße, soll zunächst für gemeinsame Versammlungen genutzt werden). Direkt am Eingang befindet sich das Büro Kitaleitung, im östlichen Teil liegt das Küchenbereich mit einem unmittelbaren Zutritt zu der Straße und dem Atelier. Im südlichen Teil des Plans liegen zwei Essräume, die mittels einer umwandelbaren Trennwand zu einem Raum vereinigt werden können.

Das Obergeschoss ist mit dem Erdgeschoss durch eine Treppe im Atrium unter dem Lichtkuppel und durch einen Aufzug verbunden. Das Erdgeschoss liegt etwas tiefer (ca. 70 cm) der bestehenden Bodenhöhe gegenüber, was einer Erhöhung der Höhe im beibehaltenen Gebäudeteil bedarf. Im südlichen Teil des Geschosses befinden sich zwei Gruppenräume, die einen direkten Zutritt zum Gelände durch die Fenster haben. Sie haben eine Durchgangsgarderobe, die sowohl den Ausgang nach außen, als auch die Kommunikation mit den Hilfsräumen im bestehenden, in den Abhang eingebundenen Gebäudeteil sicherstellt. Im Annexbau im östlichen Teil des Plans liegt das Pausenraum für Mitarbeitende mit Blick nach Süden und ein Raum für Aufbewahrung der Außenspielgeräte, darüber hinaus ist in diesem Teil der inklusive Zugang zum Gelände gestaltet.

Umgebungsgestaltung

Grüne Freiräume sind im Plan wie folgt realisiert. Es

ist vorgesehen, dass bei der Verschiebung des Parkplatzes zur östlichen Grenze die bestehende lebende Hecke erhalten bleibt. Diese soll mit einer neuen lebenden Hecke verlängert werden, damit das Kindertagesstättengelände von der Kolumbariummauer getrennt wird. Es sollen auch neue Bäume gepflanzt werden, anstelle denen, die sich im schlechten Zustand befinden und entfernt werden. Ferner schlagen wir vor, eine lebende Hecke am Hang an der südlichen Parkplatzgrenze zu gestalten, die eine visuelle Barriere zwischen dem Parkplatz und der Kindertagesstätte bildet. Die Funktionsbereiche im westlichen Teil der Parz. 669 werden mit Kiesschüttung bedeckt, in ihnen werden lokale grüne Inseln (nach der Art des städtischen Gemüsegartens) angelegt. Es wird vorgeschlagen, die an den Rändern liegenden Teile der Parz. 669M, die wegen der starken Neigung ungünstig in der Nutzung sind, mit mehrjährigem Gras zu bedecken. Die nicht gepflasterte Fläche des Kindertagesstättehofes ist mit Rasengras, und die Geländeteile, die eine starke Neigung aufweisen, mit mehrjährigem dekorativen Gras zu besähen. Das Gelände ist von einem Zaun umschlossen.

Architektonische Ausdruckskraft
In unserem Plan schlagen wir vor, den Bebauungsmaßstab beizubehalten, indem das Gebäudeteil zum Platz an der Kirche eingeschossig bleibt, während in der entgegengesetzten Richtung zwei Geschosse bestehen bleiben, was durch die Geländeniveaudifferenz bedingt ist. Die nördliche Fassade bleibt dabei maximal asketisch, mit minimal notwendiger Anzahl von Fensteröffnungen, um die Privatheit gegenüber dem Parkplatz und dem allgemein zugänglichen Kinderplatz sicherzustellen. Die südliche Fassade erhält ihre Aussagekraft dank dem Terrassieren der gesamten Form und dem Amphitheater, sowie durch große Fenster, die eine wunderschöne Aussicht auf das Tal und die Berge anbieten. Die Fenster an allen Fassaden außer dem nördlichen haben integrierte Sonnenschutz-Markisen. Zur Auskleidung der Fassade werden Schindeln aus Faserzement verwendet, ein Teil davon ist aus Fassadentafeln des bestehenden Kindergartens und der Rest aus Neumaterial gefertigt. Ein Holzturm mit integrierten Rutschbahnen für Kinder und einer Wendeltreppe gestaltet einen getrennten bildhauerischen Raum, der mit einer Übergangsbrücke das Hauptgebäude berührt.

Statik und Haustechnik

Das Konstruktionsschema des Gebäudes besteht

aus zwei Teilen. Das erste ist aus monolithischem Stahlbeton gebaut. Das bestehende, in den Abhang eingebundene Gebäudeteil (benötigt einer Erhöhung der Geschosshöhe durch Vertiefung mit Unterbau

neuer Fundamente) sowie die gleiche Erweiterung aus Stahlbeton in Richtung nach Osten, plus monolithische Fundamentplatten der Erweiterungen in Richtungen nach Norden und Süden. Die bestehende Deckenplatte zwischen dem Erdgeschoss und dem Obergeschoss bleibt beibehalten. Das zweite: die Grossformatplatte CLT. Tragende Wandplatten mit Überdeckungen nur mit Platten und in Verbindung mit Brettschichtträgern bei Pfetten über 5 Meter. Wir haben diese Technologie gewählt, da sie ein leichtes montagefreundliches Bauwerk und schnelle Montage sicherstellt, an der Innenverkleidung einsparen lässt und einen kleinen CO2-Fußabdruck anbietet.

Warmes Wasser und Heizung werden durch Montage eines Luft-Wasser-Wärmepumpensystems sichergestellt. Die Wärme wird zwischen den Räumen im Gebäude über Systeme der niedrigtemperierten Fußbodenheizung verteilt.

Es wird vorgeschlagen, eine mechanische Be- und Entlüftungsanlage mit effizienter Wärmerückgewinnung zu installieren, bei Bedarf kann diese mit einem Feuchtigkeitsaustauschsystem nachgerüstet werden. Darüber hinaus ist es möglich, Durchlüftung zu nutzen, die Räume werden mit Anlagen ausgestattet, die daran erinnern, dass eine Durchlüftung notwendig ist.

Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ist für eine ökologische Stromerzeugung vorgesehen. Mit einem Zusammenschluss zum Eigenverbrauch ZEV wird ein möglichst hoher Eigendeckungsgrad angestrebt, um das öffentliche Netz zu entlasten und günstige Stromtarife zu ermöglichen. Die Dachflächen zwischen und um die PV-Anlagen werden begrünt.

Sicherheit und Zugänglichkeit
Das Obergeschoss bietet einen barrierefreien Zugang zu den Räumen aus dem Außenbereich an. Ein barrierefreier Zugang innerhalb des Gebäudes wird mittels eines Aufzuges sichergestellt. Einer der Ausgänge zum Hof der Kindertagesstätte durch die Empfangshalle des Erdgeschosses ist auch barrierefrei. Der barrierefreie Zugang zwischen dem oberen und dem unteren Parzellenteile ist nur über den Aufzug innerhalb des Gebäudes möglich. Die Pflasterung und Landschaftsplanung (landscaping) ermöglichen es sich in Rollstühlen zu bewegen bzw. Kinderfahrräder zu fahren. Damit ist das Gebäude sowie das umliegende Gelände nach Prinzipien des Universellen Designs geplant.